Studie
Migranten-Unternehmer schaffen immer mehr Jobs
Unternehmer mit Migrantionshintergrund sind einer Studie zufolge wachsender Jobmotor in Deutschland. Zwischen 2005 und 2014 konnten sie die Zahl der Arbeitsplätze um mehr als ein Drittel von 947 000 auf 1,3 Millionen Stellen steigern.
Freitag, 12.08.2016, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Unternehmen von Zuwanderern haben laut einer Studie in Deutschland mehr als eine Million Arbeitsplätze geschaffen. Zwischen 2005 und 2014 habe sich die Zahl der Jobs in Migrantenfirmen von 947.000 auf 1,3 Millionen erhöht, heißt es in Untersuchung, die die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh vorstellte. Das sei ein Anstieg von 36 Prozent. Zugleich habe sich auch die Zahl der selbstständigen Unternehmer mit Migrationshintergrund von 567.000 im Jahr 2005 auf 709.000 im Jahr 2014 um ein Viertel erhöht.
Unternehmer mit ausländischen Wurzeln seien ein Jobmotor für Deutschland, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus. Zuwanderer arbeiteten nicht nur als Selbstständige, sondern schafften auch Arbeitsplätze. Die Autoren der Studie mahnten jedoch eine bessere Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft an: Migrantenunternehmen müsse mit gezielter Unterstützung der Start in eine erfolgreiche Selbstständigkeit ermöglicht werden.
Handel und Gastronomie stark rückläufig
Fast die Hälfte der Selbstständigen mit Migrationshintergrund (48 Prozent) arbeiteten mittlerweile im Dienstleistungsbereich außerhalb von Handel und Gastronomie. Der Anteil von Selbstständigen im Handel und Gastgewerbe ging laut Studie innerhalb von zehn Jahren um zehn Prozentpunkte auf 28 Prozent zurück. Im gleichen Zeitraum stieg demnach der Anteil im produzierenden Gewerbe. Jeder fünfte Selbstständige mit Migrationshintergrund sei im Bau- oder verarbeitenden Gewerbe tätig.
Spitzenreiter bei Arbeitsplätzen von Migrantenunternehmen ist Nordrhein-Westfalen mit 300.000, wie die Untersuchung weiter ergab. Danach folgen Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. In Nordrhein-Westfalen stieg allerdings die Zahl dieser Jobs innerhalb von zehn Jahren lediglich um 4.000 an. In Baden-Württemberg nahmen die Stellen in Migrantenfirmen zwischen 2005 und 2014 um 145.000 zu, in Hessen um 81.000 und in Bayern um 113.000.
Hohe Qualifizierung = hohe Selbständigenquote
Die Studie zeige auch den Stellenwert von Bildung, hieß es. Je höher qualifiziert die Migranten seien, desto höher sei im Land in der Regel die Selbständigenquote.
Für die Studie im Auftrag der Stiftung wurden unter anderem Daten des Mikrozensus zwischen den Jahren 2005 und 2014 verwendet. Die Studie „Migrantenunternehmen in Deutschland zwischen 2005 und 2014 – Ausmaß, ökonomische Bedeutung und Einflussfaktoren auf Ebene der Bundesländer“ wurde von der Prognos AG erstellt. (epd/mig) Leitartikel Studien Wirtschaft
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Das ist alles kaum aussagekräftig, da die Zahl der Selbständigen insgesamt um den gleichen Anteil zugenommen hat. Gleichzeitig wird Deutschland deindustrialsiert, so dass die Leute immer mehr in die Selbstständigkeit gedrängt werden. Das hat mit „höherer Bildung“ wenig zu tun. „Selbständigkeit“ kann auch mit Armut verbunden sein. Die Studie sollte man daher nicht zum Anlass nehmen, um Erfolgsgeschichten zu erzählen, die es gar nicht gibt.