Nach Kritik
Australien will Flüchtlingslager auf der Pazifikinsel Manus schließen
Australien wird die Kritik offenbar zu peinlich. Das Land will sein Flüchtlingslager auf der Insel Manus schließen. Ein Gericht hatt das Flüchtlingslager für illegal und verfassungswidrig erklärt. Menschenrechtler kritisieren menschenwidrige Zustände.
Montag, 22.08.2016, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 07.02.2018, 10:06 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Nach anhaltenden Protesten will Australien sein Flüchtlingslager auf der Insel Manus im Pazifik-Staat Papua-Neuguinea schließen. Das sagte der Regierungschef von Papua-Neuguinea, Peter O’Neill, nach einem Treffen mit dem australischen Einwanderungsminister Peter Dutton, wie der britische Rundfunksender BBC am Mittwoch berichtete. Was mit den über 850 Asylsuchenden in dem Lager passiert, blieb zunächst unklar.
Australien hat viele aufgegriffene Bootsflüchtlinge nicht ins Land gelassen, sondern auf Pazifik-Inseln in anderen Staaten interniert. Dutton bekräftigte erneut, dass sich die Menschen aus Manus nicht in Australien niederlassen dürften. Zudem steht noch nicht fest, wann das Camp geschlossen wird, wie die Zeitung „Sydney Morning Herald“ berichtete. Im April hatte der Oberste Gerichtshof von Papua-Neuguinea das Flüchtlingslager für illegal und verfassungswidrig erklärt.
Amnesty begrüßt Schließung
Amnesty International begrüßte die Schließung des Lagers. Zugleich drängte die Organisation aber darauf, dass die Flüchtlinge unverzüglich nach Australien gebracht werden müssten. Man dürfe nicht vergessen, dass die Regierung ein System aus gezieltem Missbrauch und Grausamkeit geschaffen habe, dem fast 2.000 Flüchtlinge ausgesetzt gewesen sein.
Menschenrechtler prangerten wiederholt skandalöse Zustände in australischen Flüchtlingslagern an. Erst vor kurzem veröffentlichte die britische Zeitung „Guardian“ rund 2.000 Dokumente, die von Mitarbeitern des Camps auf der Pazifikinsel Nauru verfasst worden waren.
Sexueller Missbrauch und Gewalt gegen Kinder
Die sogenannten Nauru Files dokumentieren Vorfälle aus der Zeit zwischen Mai 2013 und Oktober 2015. Beschrieben werden unter anderem sexueller Missbrauch und Gewalt gegen Kinder, Vergewaltigungen von Frauen, Selbstmordversuche und desolate hygienische Zustände.
Seit Jahren schon stehen wechselnde australische Regierungen wegen ihrer rigiden Flüchtlings- und Asylpolitik in der Kritik. Die Bootsflüchtlinge, die Australien erreichen wollen, kommen vor allem aus Sri Lanka, Afghanistan und dem Mittleren Osten. (epd/mig) Aktuell Ausland
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