Studie
Flüchtlinge kommen wegen Menschenrechten nach Deutschland und nicht wegen Geld
Die meisten Flüchtlinge kommen nach Deutschland, weil sie sich eine Verbesserung ihrer menschenrechtlichen Lage erhoffen. Das geht aus einer Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hervor. Materielle Gründe rangieren auf den hinteren Plätzen.
Montag, 17.10.2016, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Flüchtlinge erwarten sich einer Studie zufolge von einem Aufenthalt in Deutschland vor allem eine Verbesserung ihrer menschenrechtlichen Lage. Nach den Ergebnissen einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, gaben 64 Prozent als Grund für ihre Flucht nach Deutschland die Achtung der Menschenrechte an. 38 Prozent erhoffen sich freie Religionsausübung und 31 Prozent politische Stabilität. Die wirtschaftliche Stärke der Bundesrepublik gaben nur zwölf Prozent als Grund für einen Asylantrag in Deutschland an.
Bei den Fluchtgründen waren dabei Mehrfachnennungen möglich. Die Umfrage der „Flüchtlingsstudie 2014“ umfasst anerkannte Flüchtlinge, die zwischen 2008 und 2012 nach Deutschland kamen – also einige Zeit vor dem großen Andrang im vergangenen Jahr. Die Zahl der Asylanträge bewegte sich in diesen Jahren zwischen 28.000 und 78.000. Etwa ein Viertel der Bewerber wurde damals als Flüchtling anerkannt. Allein 2015 kamen demgegenüber 890.000 Flüchtlinge nach Deutschland. Die Schutzquote liegt auch wegen des hohen Anteils von Bürgerkriegsflüchtlingen in Deutschland derzeit bei rund 60 Prozent.
Flüchtlinge streben höhere Qualifikation an
Auch wenn die Studie daher keine Rückschlüsse auf die derzeitige Situation von Flüchtlingen zulässt, sind nach Einschätzung des Bundesamts Ableitungen für heutige Integrationsbemühungen möglich. So zeigt sich beispielsweise, dass neben Arbeit oder Ausbildung Sport und Religionsgemeinschaften wichtige Anknüpfungspunkte für Flüchtlinge in Deutschland sind. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Flüchtlinge vor allem in gering- oder mittelqualifizierten Berufen tätig sind, aber durchaus höhere Qualifikationen anstreben.
Die Mehrheit der Flüchtlinge, die zwischen 2008 und 2012 nach Deutschland kamen, waren Christen (37 Prozent). 28 Prozent gehörten zur religiösen Minderheit der Jesiden, 17 Prozent waren Muslime. Die Zusammensetzung hat sich aber wahrscheinlich durch die inzwischen mehrheitlich muslimischen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien geändert. Syrien lag damals nur auf Platz sechs der Hauptherkunftsländer anerkannter Flüchtlinge. Inzwischen liegt es auf Platz eins. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien
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