USA
Auch die Todesstrafe ist „Wahlsieger“
US-Bürger haben nicht nur Donald Trump zum neuen Präsidenten des Landes gewählt, in Kalifornien, Nebraska sowie Oklahoma stimmten sie auch für die Todesstrafe.
Freitag, 11.11.2016, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.11.2016, 14:07 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
In den USA haben die Bürger in drei Bundesstaaten nicht nur über den nächsten Präsidenten, sondern auch über die Zukunft der Todesstrafe entschieden: In Kalifornien stimmten die Wähler am Dienstag laut „Los Angeles Times“ mit 54 Prozent gegen die Abschaffung der Todesstrafe. Zudem sprachen sich die Stimmberechtigten mit 51 Prozent für eine Justizreform aus, Berufungsverfahren bei Todesurteilen zu beschleunigen. 750 Häftlinge sitzen in den Todeszellen von Kalifornien – mehr als in jedem anderen Bundesstaat. Seit zehn Jahren hat der Staat allerdings niemanden mehr hingerichtet.
Für eine Initiative zur Wiedereinführung der Todesstrafe votierten die Bürger mit großer Mehrheit in dem 1,9 Millionen Einwohner zählenden Staat Nebraska. Das Parlament von Nebraska hatte diese im Mai 2015 mit hauchdünner Mehrheit abgeschafft. Das sei ein „großer Fehler“ gewesen, erklärte der Mitbegründer der Aktion „Nebrasker für die Todesstrafe“, Bob Evnen. Laut der örtlichen Zeitung „Norfolk Daily News“ sprachen sich 398,346 Wähler für die Wiedereinführung aus und 257,755 dagegen.
In Oklahoma stimmten die Wähler laut regionalen Medienberichten für eine Initiative, die Todesstrafe in der Verfassung des Staates zu verankern. Damit will man ihrer Abschaffung durch Reformgesetze und Gerichtsurteile zuvorkommen. Der Landtagsabgeordnete und Todesstrafenbefürworter Mike Ritze sagte im Fernsehsender News9 in Oklahoma City, die Bürger des Staates seien schon immer für die Todesstrafe gewesen.
Oklahomas Todesstrafenpraxis steht US-weit in der Kritik. Im April 2014 wurde eine Hinrichtung abgebrochen, weil das für die Todesspritze eingesetzte Gift nicht die erwartete Wirkung zeigte. Der Verurteilte starb kurz danach an einer Herzattacke. Im Januar 2015 verwendeten die Henker laut Autopsiebericht nicht zugelassene Substanzen, wodurch der Verurteilte Beobachtern zufolge vor seinem Tod unnötige Schmerzen erleiden musste. Seitdem wurde in Oklahoma niemand mehr hingerichtet. (epd/mig) Aktuell Ausland
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Ein mächtiges Land braucht auch eine mächtige Regierung. Und gehört es nicht aus zu dieser Allmachtsphantasie über Leben und Tod richten zu dürfen.
Auf der Rückseite dieser Medaille steht dann das Wort „Ohnmacht“. Die Anzahl der farbigen Todeskandidaten war und ist ja schon immer in der Überzahl gewesen.
Was erwartet man aber auch von einer Abstimmung, wo die „Weisen“ in der Überzahl sind und vorwiegend über das Schicksal ihrer „farbigen“ Mitbürger richten dürfen. So gesehen ist das ganze doch nicht verwunderlich. Amerika hat ja auch den Präsidenten gewählt, der mehr von Rassismus statt von Integration hält.