Flüchtlings- und Wirtschaftspolitik
Deutschland und Ägypten wollen enger zusammenarbeiten
Bundeskanlerin Angela Merkel und Ägyptens Staatschef Al-Sisi wollen ihre Flüchtlingspolitik besser aufeinander abstimmen. Bei Experten stößt das geplante Abkommen auf Skepsis. Derweil freut sich Siemens auf den wichtigsten Auftrag der Firmengeschichte - eingeweiht von Merkel.
Freitag, 03.03.2017, 4:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.03.2017, 21:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Deutschland und Ägypten wollen in der internationalen Flüchtlingspolitik enger zusammenarbeiten. Das erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Präsident Abdel Fattah al-Sisi bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Kairo. Beide hatten zuvor über Fragen der Grenzsicherung, des Anti-Terror-Kampfes sowie einer Verbesserung der Lebenssituation von Flüchtlingen in dem Land am Nil beraten. Ägypten habe dabei in der Region „eine zentrale Bedeutung“, betonte Merkel.
Die Kanzlerin sagte, 500.000 Syrer sowie Menschen aus dem Sudan und anderen afrikanischen Ländern seien als Flüchtlinge nach Ägypten gekommen. Es sei eine „gemeinsame Aufgabe“, deren Situation zu verbessern. Sie verwies auf die mehr als tausend Kilometer lange Wüstengrenze zu Libyen und fügte hinzu, es gehe auch darum zu verhindern, dass Menschenhändler und -schmuggler eine weitere Fluchtroute nach Europa etablierten.
Von Libyen aus setzen derzeit die meisten Flüchtlinge übers Mittelmeer nach Europa über. Die Europäische Union strebt mit den nordafrikanischen Ländern einen Flüchtlingsdeal an, ähnlich dem Pakt mit der Türkei. Die instabile Lage in Libyen macht ein solches Vorgehen allerdings derzeit nicht möglich. Auffanglager für Flüchtlinge auf ägyptischem Boden waren den Angaben zufolge kein Thema. Allerdings solle für rund 1.000 „ausreisepflichtige“ ägyptische Staatsbürger in Deutschland die Rückkehr in ihre Heimat beschleunigt werden.
Experten gegen Flüchtlingsabkommen
Bei Experten stoßen Flüchtlingsabkommen mit Ländern wie Ägypten auf Skepsis. Der Migrationsforscher Jochen Oltmer sagte in einem epd-Gespräch, damit würden die Europäer autoritäre Regime finanzieren und stabilisieren und gleichzeitig die Opposition und zivilgesellschaftliche Organisationen schwächen.
Merkel und al-Sisi vereinbarten ferner Grundsätze für ein Zusatzabkommen zu Kulturabkommen beider Länder, durch die künftig die rechtliche Situation der deutsche politischen Stiftungen geregelt sein soll, wie Merkel sagte. In der Vergangenheit waren Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit Vertretern anderer internationaler Nichtregierungsorganisationen mit Vorwürfen der illegalen Betätigung und unrechtmäßigen Finanzierung zu Haftstrafen verurteilt worden.
Bei ihrem Besuch weihte Bundeskanzlerin Merkel gmeinesam mit dem ägyptischen Staatsscheff ein Großprojekt ein, das für Siemens der wichtigste Auftrag der Firmengeschichte ist. In der Wüste vor Kairo bauen die Münchener das größte Gaskraftwerk der Welt. Merkel, die von einer Unternehmerdelegation begleitet wird, kam außerdem mit dem wichtigsten sunnitischen Geistlichen Ägyptens, dem Groß-Imam der berühmten Al-Azhar-Moschee, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, zusammen. Am Freitag reist die Kanzlerin nach Tunesien weiter, wo in der Hauptstadt Tunis unter anderem ein Gespräch mit Präsident Beji Caid Essebsi geplant ist. (epd/mig) Aktuell Politik
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