Studie
Elf Prozent der Unternehmen beschäftigen Flüchtlinge
Viele deutsche Unternehmen engagieren sich für die Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung, haben aber oft mit mangelnden Sprachkenntnissen und Qualifikationen zu kämpfen. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.
Donnerstag, 06.04.2017, 4:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Elf Prozent der deutschen Unternehmen beschäftigen einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zufolge Flüchtlinge. Weitere zehn Prozent der Firmen planten, innerhalb der kommenden zwei Jahre Flüchtlinge einzustellen, heißt es in der Untersuchung „Unternehmen bieten Chancen – Arbeitsmarktintegration Geflüchteter„. Ausgewertet wurden 22.000 Antworten von Firmen, die im Herbst 2016 befragt wurden.
DIHK-Präsident Eric Schweitzer würdigte den Einsatz der Unternehmen bei der Integration der Flüchtlinge. „Häufig erschweren aber fehlende Sprachkenntnisse und Qualifikationen eine rasche Einstellung.“ Daher setzten viele Betriebe zunächst auf Ausbildungs- und Berufsvorbereitung. In vier von zehn Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen, beschäftigt haben oder dies planen, seien Flüchtlinge als Auszubildende tätig, hatte zuerst die „Passauer Neue Presse“ (Mittwoch) berichtet.
Schweitzer erklärte den Vorrang der Ausbildung mit der verbesserten Rechtslage. „Durch die im Integrationsgesetz geregelte Ausbildungsduldung („3+2-Regelung“) bekommen Unternehmen und Flüchtlinge für die Dauer der Ausbildung die nötige Planungssicherheit“, müssen also keine Abschiebungen fürchten. Diese Regelung sollte auch für die Zeit der Ausbildungsvorbereitung greifen, zum Beispiel während einer Einstiegsqualifizierung, regte der DIHK-Chef an. Für die Firmen kommt der Ausbildung große Bedeutung zu. 43 Prozent der Großunternehmen mit über 200 Mitarbeitern sehen hier die Möglichkeit, selbst qualifizierten Nachwuchs auszubilden.
Mangelnde Sprachkenntnisse verhindern schnellen Einstieg
Aufgrund fehlender deutscher Sprachkenntnisse sowie kurzfristig verwertbarer beruflicher Qualifikationen ist ein schneller Einstieg der Flüchtlinge in Ausbildung und Beschäftigung zumeist schwierig, heißt es in der Erhebung. Im Durchschnitt lägen fast zwei Jahre zwischen Ankunft der Flüchtlinge und einem Ausbildungsstart. Deshalb beschäftigt der Großteil der Unternehmen Geflüchtete zunächst als Praktikanten oder im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung beziehungsweise beabsichtigt das (53 Prozent).
Die Antworten stammen von Unternehmen aus der Industrie (30 Prozent), aus der Bauwirtschaft (sechs Prozent), aus dem Handel (23 Prozent) und aus dem Dienstleistungsbereich (41 Prozent). (epd/mig) Aktuell Studien Wirtschaft
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