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Zukunft Somalias

Sechs Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen

Die Lage in Somalia ist dramatisch: Drei Millionen Menschen droht der Hungertod, Terror und Gewalt sind allgegenwärtig. Auf einer internationalen Konferenz in London soll nun über Hilfen für Somalia diskutiert werden.

Donnerstag, 11.05.2017, 4:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 11.05.2017, 22:15 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Hochrangige Regierungsvertreter aus aller Welt beraten an diesem Donnerstag in London über die Zukunft Somalias. Für Deutschland nimmt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) an dem Gipfel teil. Die Nation am Horn von Afrika gilt als einer der gefährlichsten und zugleich ärmsten Staaten der Welt. Bei einem Besuch in Somalia hatte Gabriel vor anderthalb Wochen eine Verdopplung deutscher Hilfen von 70 auf 140 Millionen Euro angekündigt. In London wolle der Minister für eine Aufstockung der Hilfen für das ostafrikanische Land werben, teilte Außenamts-Sprecher Martin Schäfer am Mittwoch mit. Der Bedarf sei größer als die bisherigen Zusagen der Geber-Länder.

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Als größte Herausforderungen nach mehr als 25 Jahren Bürgerkrieg gelten der Wiederaufbau der Infrastruktur und die Sicherheit in Somalia. Die Terrorgruppe Al-Shabaab verübt trotz der Präsenz einer afrikanischen Friedenstruppe (Amisom) mit 22.000 Soldaten immer wieder Anschläge auf Zivilisten und Ziele der Regierung. Weite Teile des Landes hat diese nicht unter ihrer Kontrolle. In London soll deshalb unter anderem diskutiert werden, wie Somalias Armee und Polizei verstärkt werden können. Gesucht werden auch Financiers für den Amisom-Einsatz. Die Europäische Union, bislang der wichtigste Geber, hat angekündigt, ihre Zahlungen deutlich zu kürzen.

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Die Lage in Somalia wird durch eine drohende Hungerkatastrophe verschärft. Wegen der anhaltenden Gewalt und mehrerer Dürren sind nach UN-Angaben mehr als sechs Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Drei Millionen droht der Hungertod. Die dafür nötigen Hilfsaufrufe der UN und internationaler Hilfsorganisationen sind bisher erst zur Hälfte gedeckt. Ein Problem ist außerdem der Zugang in Gebiete, die von der Al-Shabaab-Miliz kontrolliert werden. Deshalb fliehen die Hungernden: Rund 680.000 von ihnen sind in den vergangenen Wochen in die Städte geflohen.

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Experten: Europa hat Afrika vernachlässigt

Nach Einschätzung von Experten haben die europäischen Gebernationen Afrika zuletzt sehr vernachlässigt. „Der Blick war sehr stark darauf gerichtet, Flüchtlinge davon abzuhalten, nach Europa zu kommen“, sagte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Kessler, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Warnungen der Hilfsorganisationen seien zwei Jahre lang überhört worden. Kessler zufolge erinnert die heutige Lage an die Hungersnot in Somalia 2011, bei der 260.000 Menschen verhungerten. Auch damals hätten Hilfsorganisationen frühzeitig gewarnt, passiert sei nichts: „Erst als schreckliche Bilder von Verhungernden gezeigt wurden, floss die Hilfe.“

Auch das Hilfswerk SOS Kinderdörfer verwies auf die dramatische Lage im Land. „75 Prozent des Viehbestands sind bereits verendet, die Brunnen ausgetrocknet, überall liegen Tierkadaver herum“, sagte der Leiter der SOS Kinderdörfer in Somalia, Ahmed Mohamed. Nach Angaben der Hilfswerkes sind 363.000 Kinder akut mangelernährt. In den Flüchtlingslagern mangele es an sanitären Einrichtungen und an sauberem Wasser, sagte Mohamed. (epd/mig) Aktuell Ausland

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