Deutsch im Ausland
Kultur-Budget der Bundesregierung beträgt 1,8 Milliarden Euro
Im Kultur-Wettbewerb mit China, Russland und den USA zu bestehen, raten Experten eine bessere Abstimmung der deutschen Kultur- und Bildungpolitik mit europäischen Partnern. Das Auswärtige Amt kündigt neue Gründungen unter anderem in der Türkei an.
Donnerstag, 13.07.2017, 4:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands soll einer Studie zufolge künftig enger mit europäischen Partnern abgestimmt werden. Dies sei nötig, um im Wettbewerb mit China, Russland und den USA geopolitische Akzente setzen zu können, sagte der Präsident der Hertie-School of Governance, Helmut Anheier, am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung einer Vergleichsstudie zur auswärtigen Kulturpolitik mehrerer Staaten. Zudem sollten Social-Media-Aktivitäten im Bereich der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik ausgebaut werden.
Die im Auftrag des Auswärtigen Amts von Anheier erstellte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland mit Mittlerorganisationen wie dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung sowie der Deutschen Welle in allen Bereichen „noch gut aufgestellt ist“. Allerdings entstehe „angesichts der dynamischen Entwicklung“ insbesondere der Auslandsmedien wie etwa dem staatlich finanzierten russischen Auslandssender RT zunehmender Handlungsdruck, sagte Anheier.
Neben den traditionellen Akteuren wie Frankreich, Großbritannien und den USA engagieren sich der Studie zufolge seit rund einem Jahrzehnt verstärkt weitere Länder wie Brasilien, China, Katar und Russland. So habe China seit der Eröffnung des ersten Konfuzius-Instituts im Jahr 2004 ein Netzwerk aus weltweit rund 500 Instituten aufgebaut. Im Vergleich dazu verfügt das deutsche Goethe-Institut über 159 Standorte. Vergleichbare Zahlen über die jeweiligen Ausgaben der Staaten lagen den Angaben zufolge nur teilweise vor. In Deutschland lag das Budget der Bundesregierung im vergangenen Jahr demnach bei insgesamt 1,767 Milliarden Euro.
Neue Kooperationen und Standorte
Der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Andreas Görgen, kündigte für die kommenden fünf Jahre an zehn Orten weltweit neue Kooperationen zwischen deutschen und französischen Kulturinstituten an. Für die Türkei sagte er zudem die Gründung „europäischer Kulturhäuser“ in Izmir, Diyarbakir und Gaziantep zu. Daran beteiligt seien neben Deutschland auch die Niederlande, Schweden und Frankreich. Mit Blick auf die mediale Präsenz im Ausland sagte Görgen, „wir müssen in Zeiten von Fake News und Propaganda stärker als bisher die digitalen Räume in den Blick nehmen und mit eigenen Angeboten, Inhalten und Strukturen präsent sein“.
Außenkulturpolitik habe durch Globalisierung keineswegs an Bedeutung verloren, heißt es in der Studie. Vielmehr sei inzwischen ein „Wettlauf einer steigenden Zahl von Akteuren“ zu beobachten. Anheier betonte, die auswärtige Kulturpolitik werde gerade in Zeiten zunehmender Krisen und Konflikte als wichtiger Bestandteil des außenpolitischen Instrumentariums gesehen. Dies gelte vor allem für den Bereich Kommunikation und Medien, so der Soziologe. (epd/mig) Aktuell Feuilleton Studien
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