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Demografie-Studie

Europa ist überaltert und braucht Einwanderung

Nach Angaben des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung ist Europa überaltert und braucht Einwanderer. Deutschland steht hinsichtlich Demografie und Wirtschaft international gut da, besonders Berlin und Leipzig haben aufgeholt.

Mittwoch, 26.07.2017, 4:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Deutschland hat die Krisen, denen Europa in den vergangenen Jahren ausgesetzt war, einer Studie zufolge recht gut gemeistert und steht demografisch und wirtschaftlich im internationalen Vergleich gut da. Wie aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zur demografischen Zukunft Europas weiter hervorgeht, ist die Überalterung der europäischen Bevölkerung eine der größten Herausforderungen des Kontinents. Dieser Zustand werde dazu führen, dass Sozialleistungen schwieriger zu finanzieren sein werden, warnen die Wissenschaftler. Eine Chance, dem entgegenzuwirken, bestehe in der Einwanderung aus Nicht-EU- und außereuropäischen Ländern.

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Für die Studie „Europas demografische Zukunft. Wie sich die Regionen nach einem Jahrzehnt der Krise entwickeln“ haben die Wissenschaftler des Berlin-Instituts 290 europäische Regionen analysiert. Dabei zeigt sich den Angaben zufolge, dass der Kontinent demografisch gespalten ist: Im Zentrum, im Norden und im Westen Europas sorgten vergleichsweise hohe Kinderzahlen und Einwanderung auf absehbare Zeit für Bevölkerungswachstum. Vielen Regionen in Süd- und Osteuropa drohten hingegen Bevölkerungsverluste. Erfolgreich integrierte Einwanderer könnten in Zukunft dazu beitragen, die demografischen Herausforderungen abzumildern, betonte Studienautor Stephan Sievert.

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Das Institut hatte bereits 2008 untersucht, wie gut es europäische Regionen schaffen, sich den demografischen Herausforderungen anzupassen. Berlin und Leipzig haben sich nach Angaben der Wissenschaftler seitdem unter allen deutschen Regionen am deutlichsten verbessert. In dem internationalen Ranking steigt Berlin von Platz 168 auf Platz 50. Leipzig verbessert sich am zweitstärksten und schafft es auf Platz 66, 2008 lag die Stadt noch auf Rang 224.

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Deutschlands Süden demografisch gut aufgestellt

Am besten schneidet allerdings in Deutschland der Süden beim Thema Demografie ab: Die Region Oberbayern belegt europaweit Platz fünf, Stuttgart Platz elf und Tübingen liegt auf Rang 17. Die schwedische Hauptstadt Stockholm belegt den ersten Platz.

Deutschland ist neben der Schweiz und dem Vereinigten Königreich das einzige Land, das mit mehr als drei Regionen in dem Ranking vertreten ist. Das zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler, dass es die Bundesrepublik bislang vergleichsweise gut verstanden hat, zum Beispiel die Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch die sogenannte Flüchtlingskrise, zu meistern.

Im Jahr 2015 sind nach Angaben der Forscher in den 28 EU-Ländern erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs mehr Menschen gestorben als geboren wurden. Trotzdem werde die EU aller Voraussicht nach weiterwachsen – von derzeit etwa 510 Millionen Menschen auf knapp 529 Millionen Einwohner zur Mitte des Jahrhunderts. Das liege einzig und allein an der Einwanderung. So habe die sogenannte Flüchtlingskrise für unerwartet steigende Einwohnerzahlen gesorgt. „Die Integration der Neuankömmlinge wird dadurch zur großen Zukunftsaufgabe Europas“, sagte Studienautor Sievert. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Otto W sagt:

    „Europa ist überaltert und braucht Einwanderung“

    Bin ich eigentlich der einzige der auf das Demografieproblem mit einer höheren Geburtenrate antwortet? Einfach mal die Rente an die Anzahl der gezeugte Kinder koppeln und schon würden die Aktien für Durex und die Pharmafirmen einbrechen. Einwanderung gabs ja noch und nöcher und außer dass man das Demografieproblem nicht gelöst hat, hat man noch andere Probleme geschaffen. Uncool!