Folter in Libyen
Oxfam fordert sichere Fluchtwege nach Europa
Afrikanische Flüchtlinge erleben Oxfam zufolge in Libyen Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit. Das gehe aus einer Befragung von Flüchtlingen in Italien hervor. Menschen würden zudem in Kerkern gefangengehalten, um Lösegeld zu erpressen.
Mittwoch, 09.08.2017, 4:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 10.08.2017, 14:53 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
In der Debatte über Mittelmeerflüchtlinge fordert das Hilfswerk Oxfam sichere Routen für afrikanische Migranten nach Europa. Die EU solle von politischen Initiativen absehen, die Menschen in Not daran hinderten, Libyen in Richtung Europa zu verlassen, erklärte die Organisation. Afrikanische Flüchtlinge erlebten in Libyen Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit.
Bei einer Befragung von 158 Flüchtlingen in Sizilien hätten fast drei Viertel erklärt, die Folterung oder Ermordung von Reisegefährten beobachtet zu haben. 84 Prozent berichteten, selbst Opfer von körperlicher Gewalt oder Folter geworden zu sein. Nahezu alle der 31 Frauen unter den Flüchtlingen berichteten von sexueller Gewalt.
Gefangen in Kerkern
Mehrere Befragte sagten laut Oxfam übereinstimmend, von Banden in unterirdischen Kerkern gefangen gehalten worden zu sein, um von ihren Familien Lösegeld zu erpressen. 80 Prozent der Flüchtlingen sei in Libyen regelmäßig Essen und Wasser verweigert worden.
Die Aussagen sind eine bittere Anklage gegen die Versuche der EU, Menschen von der Flucht vor Gewalt, Sklaverei und Tod abzuhalten“, sagte Roberto Barbieri, Geschäftsführer von Oxfam Italien. Oxfam und die italienischen Organisationen Medu und Borderline Sicilia veröffentlichten dazu den Bericht „You aren’t human anymore“ (Du bist kein Mensch mehr). (epd/mig) Aktuell Politik
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