Vereinte Nationen
Hunderttausende Flüchtlinge aus Afrika im Jemen gestrandet
Hunderttausenden afrikanischen Flüchtlingen droht in Jemen Gewalt, Hunger und Tod. Das Land ist nach UN-Angaben überfordert mit der Aufnahme und Betreuung der Menschen.
Von Elvira Treffinger Freitag, 25.08.2017, 4:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 28.08.2017, 17:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Hunderttausende Flüchtlinge aus Afrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf dem Weg nach Saudi-Arabien oder in die Golf-Staaten im Bürgerkriegsland Jemen gestrandet. „Trotz des andauernden Konflikts schätzen die UN, dass pro Monat 10.000 Migranten in den Jemen kommen“, sagte Olivia Headon von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf dem Evangelischen Pressedienst.
„Die meisten Neuankömmlinge brauchen dringend humanitäre Hilfe und Schutz“, fügte sie hinzu. Die Flüchtlinge kämen über das Rote Meer – vor allem aus Äthiopien und dem Bürgerkriegsland Somalia. Etwa 1,7 bis 2 Millionen Flüchtlinge und Migranten halten sich nach den Worten der IOM-Expertin im Jemen auf, darunter Schätzungen zufolge mehr als 300.000 Asylsuchende.
Der Jemen sei nicht in der Lage, den Menschen eine grundlegende Versorgung zu bieten. Die Neuankömmlinge seien nicht nur von kriegerischer Gewalt und Hunger bedroht, sondern auch massiv von Erpressung, Entführung und Gewalt durch Schleuser und kriminelle Banden. „Wir verhelfen vielen verletzten Migranten im Jemen zu medizinischer Behandlung“, sagte die IOM-Expertin. Der Tod von mehr als 100 Flüchtlingen sei erfasst worden, die tatsächliche Zahl dürfte aber viel höher sein.
Keine große Veränderungen am Horn von Afrika
Auf die Frage, ob sich nach der Blockade der libyschen Gewässer im Mittelmeer mehr Afrikaner auf die Route über das Rote Meer machen werden, sagte Headon nur: Ohne große Veränderungen am Horn von Afrika sei mit einer gleichbleibend hohen Zahl von Neuankömmlingen im Jemen zu rechnen.
Als große Bedrohung bezeichnete sie die Schlepper, die angesichts des Krieges in dem arabischen Land besonders skrupellos vorgehen könnten. „Wenn sie aus den Migranten kein Geld mehr herauspressen können, wollen sie sie auf gewaltsame Weise loswerden“, sagte Headon. Vor zwei Wochen hatten Schlepper rund 180 Flüchtlinge von einem Boot ins Rote Meer getrieben, wobei mehr als 100 Menschen ertranken. (epd/mig) Aktuell Ausland
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