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Myanmar

Dutzende Rohingya bei Bootsunglück gestorben

520.000 Rohingya sind inzwischen nach Bangladesch geflohen. Doch es könnten noch deutlich mehr werden. UN-Chef Guterres sieht die am schnellsten eskalierende Flüchtlingskrise. Derweil erhebt die BBC schwere Vorwürfe gegen die Weltorganisation.

Montag, 02.10.2017, 4:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 03.10.2017, 17:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Tragödie der Rohingya nimmt immer größere Ausmaße an: Dutzende Angehörige der muslimischen Minderheit aus Myanmar starben laut den UN bei einem schweren Bootsunglücks im Golf von Bengalen. Mindestens 23 Flüchtlinge seien beim Kentern des Bootes ertrunken, etwa 40 weitere gelten als vermisst, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. Unter den Opfern seien viele Kinder. Insgesamt sind mittlerweile etwa 520.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen.

Derweil warnte UN-Generalsekretär António Guterres vor einer weiteren Verschlimmerung der Flüchtlingskrise. Die anhaltende Gewalt in Myanmar drohe, weitere 250.000 Männer, Frauen und Kinder in die Flucht zu zwingen, sagte Guterres vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Es sei die am schnellsten eskalierende Flüchtlingskrise weltweit. Die Rohingya erlebten einen „Alptraum“.

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Die Rohingya werden im vorwiegend buddhistischen Myanmar nicht als Minderheit anerkannt, haben keine Bürgerrechte und werden seit Jahren drangsaliert und verfolgt. Seit Rohingya-Rebellen im August Polizei- und Militärposten im westlichen Rakhine-Staat angriffen, geht das Militär in deren Siedlungsgebiet brutal gegen die Muslime vor.

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Guterres fordert Ende der Militärkampagne

UN-Generalsekretär Guterres forderte von den Sicherheitskräften Myanmars ein sofortiges Ende der Militärkampagne sowie die Erlaubnis, für humanitäre Helfer und UN-Ermittler, in den Rakhine-Staat einzureisen. Die geflohenen Rohingya müssten in ihre Siedlungsgebiete zurückkehren dürfen. Myanmar habe die Pflicht, ihre Sicherheit zu garantieren. UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra’ad al-Hussein hatte das Vorgehen der Militärs als offenbar „lehrbuchmäßiges Beispiel für ethnische Säuberung“ bezeichnet.

Unterdessen erhob der britische Sender BBC schwere Vorwürfe gegen die UN. Die Leiterin des UN-Teams in Myanmar, die Kanadierin Renata Lok-Dessallien, habe praktisch die Diskriminierung und Verfolgung der Rohingya jahrelang vertuscht. Sie habe versucht zu verhindern, dass Menschenrechtsaktivisten die Siedlungsgebiete der Rohingya besuchen und dass die verzweifelte Lage der Minderheit publik wird. Zudem habe sie die Mitarbeiter, die vor einer drohenden „ethnischen Säuberung“ gewarnt hätten, zum Schweigen gebracht. Die UN-Chefin in dem Land wollte laut BBC durch ihr Schweigen die buddhistische Mehrheit nicht gegen die Weltorganisation aufbringen. Die Kooperation mit der Regierung sollte ungestört fortgeführt werden. (epd/mig) Aktuell Ausland

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