Die Einwanderung nach Deutschland hat im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Weit über zwei Millionen Menschen zogen in die Bundesrepublik. Der größte Wanderungsüberschuss wurde bei Syrern und Afghanen verzeichnet.
Noch nie im zurückliegenden Vierteljahrhundert hatten die Deutschen so viel Angst vor Terror wie heute. Auch die Sorge vor einem Kontrollverlust des Staates ist angesichts von Flüchtlingszuzug und zunehmendem politischen Extremismus groß.
Im verganenen Jahr verzeichnete Deutschland eine Nettoeinwanderung von über 380.000 EU-Bürgern. Rumänien, Polen, Bulgarien und Kroatien waren die wichtigsten Herkunftsländer. In Deutschland leben 4,1 Millionen EU-Migranten.
Einer Prognose des ifo-Instituts zufolge stärkt Flüchtlingsmigration die Konjunktur in Ostdeutschland. Negative Entwicklungen aus der demografischen Entwicklung würden Dank Einwanderung ausgeglichen.
Globale Migration und ethnische Vielfalt stärken langfristig die Wirtschaftlichkeit eines Landes. Der Blick darf sich daher nicht auf die kurzfristigen Auswirkungen konzentrieren. Das ist das Ergebnis einer Studie der University of Chicago Booth School of Business.
Soziologische Studie der Universität Tübingen zeigt: In Zeiten hoher Einwanderung wächst die Fremdenangst – allerdings weniger in Regionen, in denen viele Migranten leben, sondern ausgerechnet dort, wo die wenigsten leben.
Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen Regionen knapp. Laut Bundesbauministerium gerät der Markt durch die hohe Einwanderung zusätzlich unter Druck. Die Wohnungswirtschaft schlägt Alarm. Gegensteuern will das Ministerium mit mit sozialem Wohnungsbau.
Anders als vom Statistischen Bundesamt prognostiziert, ist das deutsche Wirschaftsinstitut überzeugt, dass die Bevölkerung in Deutschland steigen wird. Das Bundesamts habe weder die Rekordeinwanderung noch die gestiegenen Flüchtlingszahlen berücksichtigt.
Wirtschaftsforscher sind gegen eine Wohnsitzauflage für anerkannte Asylbewerber. Stattdessen sollten Flüchtlinge "dort hingehen dürfen, wo sie Arbeit finden. Gerade Ostdeutschland brauche eine "natürlich" Zuwanderung.
De Maizière möchte ein Integrationsgesetz. Mit viel Optimismus ausgestattet darf man vielleicht hoffen, dass dieser Wunsch des Innenministers von kompetenten Politikern als Ansatz- und Ausgangspunkt genutzt wird, endlich ein Einwanderungsgesetz anzugehen. Von Tobias Busch Von Dr. Tobias Busch