Einer aktuellen Studie zufolge wird der Bevölkerungswachstum den Fachkräftemangel nicht kompensiert. Die Einwanderung von Flüchtlingen werde sich nach und nach auf den Arbeitsmarkt auswirken, fast ein Drittel sei ohnehin unter 20 Jahren.
Seit Einführung der "Blauen Karte" vor vier Jahren wurden knapp 42.000 Aufenthaltsgenehmigungen an ausländische Fachkräfte erteilt - ein Drittel allein im vergangenen Jahr. Die meisten Fachkräfte kamen aus der Ukraine, den USA und der Türkei.
Rund 70 Prozent der Flüchtlinge sind erwerbsfähig, schätzt die Bundesagentur für Arbeit. Laut de Maizière gibt es aber keine belastbaren Erkenntnisse über ihre berufliche Qualifikation. Gleichzeitig ist sich der Innenminister sicher, Flüchtlinge könnten den Fachkräftemangel nicht decken.
Durch die fehlende Berücksichtigung von Fähigkeiten und Talenten der Betroffenen schaffe sich Deutschland soziale Problem und schiebe Flüchtlinge ins Abseits und in die Sozialkassen ab, kritisiert der Geschäftsführer der Otto Benecke Stiftung, Jochen Welt, im MiGAZIN. Nötig seien ein Talent-Check im Aufnahmeverfahren.
Auf der einen Seite fehlen Pflegekräfte, auf der anderen Seite gibt es immer mehr Asylbewerber, die nicht arbeiten dürfen. Diese beiden Aspekte würden Politiker gerne verknüpfen. Unproblematisch ist das aber nicht. Von Katharina Weyandt Von Katharina Weyandt
Deutsche Unternehmen fremdeln noch immer mit der gezielten Ansprache ausländischer Fachkräfte. Zu stark wirkt die Logik des Anwerbestopps nach: Seit den 1970ern ist qualifizierte Zuwanderung zwar erlaubt, wurde aber kaum aktiv ermöglicht. Genau das jedoch wäre heute notwendig, zeigt eine aktuelle Studie.
Einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge ist der Wirtschaftswachstum in Deutschland der hohen Einwanderung geschuldet. Dank der Einwanderer wurden die Sozialkassen entlastet und die Staatsschulden reduziert. Einwanderung sei auch das Zukunftsmodell.
Das Institut der deutschen Wirtschaft stellt dem deutschen Asylrecht ein schlechtes Zeugnis aus. Dringend benötigte Qualifikationen würden kaum berücksichtigt. Kritik an der deutschen Asylpolitik kommt auch von den Grünen.
Asylanten, Ausländer, Flüchtlinge, Migranten, Zuwanderer: Human und intelligent zugleich muss der Umgang mit ihnen werden. Fritz Goergen plädiert für einen Task Force "Jetzt und gleich". Ein Vorschlag für Politiker mit Herz und Verstand. Von Fritz Goergen
Im Hinblick auf den Fachkräftemangel fordert die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium eine bessere Integration Einwanderern und Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Migrationsforscher wiederum kritisieren den Staat. Vor allem im öffentlichen Dienst seien Migranten unterrepräsentiert.