„Überfremdung“ ist kein Faktum, sondern eine Fehlvorstellung über die vorgebliche Gleichartigkeit des eigenen „Ichs“ mit dem Kollektiv. Wer auf diesen politischen Kampfbegriff setzt, erodiert das Vertrauen in die Potenziale gesellschaftlicher Toleranz und Durchlässigkeit. Von Oliver Harry Gerson Von Dr. iur. Oliver Harry Gerson
Der Streit um die Todesursache von Oury Jalloh landet vermutlich vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen. Einem Expertenbericht zufolge wurde der Fall bisher nicht aufgeklärt aufgrund rassistischer Stereotypisierungen im deutsche Strafjustizsystem.
Erneut wurde auf die geplante Moschee in Erfurt eine fremdenfeindliche Attacke verübt. Unbekannte haben auf dem Grundstück auf neun Holzpfählen aufgespießte Schweinekadaver aufgestellt. Die Gemeinde ruft zur Besonnenheit auf.
Tag zwei im Dresdner Terrorprozess: Justin S. sagt vor dem Oberlandesgericht aus. Er beschuldigt alle sieben Mitangeklagten. Eine Entschuldigung ist von ihm nicht zu hören, dafür kommentiert er seine Taten im Rückblick mit drastischen Worten.
Gegen die "Gruppe Freital" beginnt am Dienstag der Prozess. Der Ort der Verhandlung in Dresden hat durchaus Brisanz: Verhandelt wird in der künftigen Kantine einer zentralen Flüchtlingsunterkunft. Eine Interimslösung für rund 5,5 Millionen Euro. Von Katharina Rögner
Die EU-Kommission gegen Rassismus fordert die Bundesregierung auf, Fremdenfeindliche oder rassistische Vorfälle besser zu erfassen. Die Konvention zum Schutz der Menschenrechte sei bisher nur in Teilen umgesetzt.
Die niedrige Hemmschwelle für rechtsmotivierte Gewalt drück sich in Zahlen aus: im Jahr 2016 wurden in Sachsen mindestens 685 Menschen Opfer rechter oder rassistischer Gewalt.
Nach Schüssen auf eine Flüchtlingsunterkunft in Dreieich vor einem Jahr beginnt der Prozess. Laut Oberstaatsanwalt habe sich das vermutete fremdenfeindliche Motiv jedoch nicht bestätigt. Die Täter hätten sich am Haus geirrt.
Wer Angst vor Flüchtlingen hat oder Sympathien für rechtspopulistische Parteien hegt, gilt schnell als irrational, dumm oder ausländerfeindlich, es folgen Hohn und Spott. Nichts könnte falscher sein. Eine verhaltensökonomische Erklärung. Von Andreas Friedl, Felix Gelhaar, Pia Stammer und Simon Bartke
Ex-Bundespräsident Wullf erinnert: Aus dem Land der Dichter und Denker sei bereits einmal das Land der Richter und Henker geworden. Auch heute gebe es keine Garantie dafür, dass das Land liberal bleibt. Der Rechtsextremismus bedrohe die Demokratie.