Das erneute Sinken eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer mit möglicherweise Hunderten Toten löst Trauer und Wut aus. Seenotretter erheben schwere Vorwürfe gegen die Behörden. Das am Mittwoch gesunkene Boot wurde bereits am Dienstag gesichtet. Es steht ein ungeheuerlicher Vorwurf im Raum: Hat Griechenland zum Unglück beigetragen? Derweil beschlagnahmt Italien ein privates Seenotrettungsschiff.
Im Mittelmeer sinkt ein Fischkutter, auf dem Hunderte Geflüchtete zusammengepfercht waren. Sie wollten von Libyen nach Italien. Nur 104 Menschen konnten gerettet werden, es gibt kaum noch Hoffnung auf weitere Überlebende. Offiziellen Angaben zufolge haben die Opfer Hilfe abgelehnt.
Auf dem mehrtägigen Transborder SummerCamp in Nantes/Frankreich kommen Aktivisten und Betroffene zusammen. Sie berichten und diskutieren über die EU-Flüchtlingspolitik an den Außengrenzen. Valeria Händel und Kerem Schamberger waren dabei. Von Valeria Hänsel und Kerem Schamberger
Inflation und Rohstoffknappheit überschatten in diesem Hitzesommer andere Nachrichten – auch die nicht abreißenden Geschehnisse in den EU-Grenzregionen bleiben weitestgehend unbeachtet. Eine Einordnung. Von Lukas Geisler
Wissenschaftler Simeonidis ist sich sicher: An EU-Grenzen finden Pushbacks statt - und zwar systematisch und täglich -, und Frontex ist daran beteiligt. Im Gespräch erklärt er, warum Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen möglich sind und wie Corona zum Vorwand wurde. Von Paul-Philipp Braun
Die Deutsche Verena Fink hat sich vor fünf Jahren entschlossen, nach Griechenland zu gehen, um Menschen auf der Flucht zu helfen. „Hier passe ich hin. Hier kann ich so sein, wie ich möchte“, sagt sie.
2014 starben bei einem Untergang eines Bootes elf Geflüchtete. Griechenland wurde vorgeworfen, nicht alles für die Rettung der Menschen unternommen zu haben. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Griechenland jetzt zu einer Entschädigungszahlung verurteilt.
Um eigene Beamte vor Gefahren zu schützen, setzt die griechische Polizei einer Recherche zufolge Flüchtlinge ein, um illegale Pushbacks durchzuführen. Im Gegenzug versprechen sie den Handlangern Aufenthaltspapiere.
Einige positive Entscheidungen von Gerichten in Italien und Griechenland geben Hoffnung auf eine gerechtere Behandlung von kriminalisierten Geflüchteten. Von Sarah Spasiano
Weil sein Sohn auf der Flucht nach Europa ertrunken ist, musste sich ein 25-jähriger Afghane in Griechenland vor Gericht verantworten. Nun wurde er freigesprochen.