Mit der traditionellen Gedenkstunde hat der Bundestag am Mittwoch der Millionen Opfer der Nazis gedacht. Die Redner appellierten, Fremdenhass und Antisemitismus entgegenzutreten. Bundespräsident Steinmeier bezeichnete das als Prüfung für Deutschland. Von Corinna Buschow
Mustergültig geläutert – so präsentierte sich die deutsche Nation beim diesjährigen Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz und bestaunte öffentlich ihr „Wunder der Versöhnung“ (Bundespräsident Steinmeier). Doch „das Böse“ gibt einfach nicht auf! Von Johannes Schillo
Zum Holocaust-Gedenken erheben Überlebende ihre Stimmen und mahnen. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Lauder, ist ernüchtert: "Wir werden das tödliche Virus namens Antisemitismus niemals ausrotten können."
Vor 75 Jahren befreite die Rote Armee das KZ Auschwitz. Kurz zuvor trieb die SS Zehntausende KZ-Häftlinge in Todesmärsche, die meisten der ausgemergelten Menschen starben. Die Todesmärsche waren der letzte Massenmord des versinkenden NS-Staates. Von Dirk Baas
Sinti und Roma wurden in der Nazi-Zeit systematisch verfolgt. Mehrere Hunderttausend von ihnen wurden ermordet. Mit einem Gedenkgottesdienst im Berliner Dom wurde an diesen Teil der NS-Geschichte erinnert.
Viele Jugendliche lehnen es ab, sich auch 80 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reiches noch mit der NS-Zeit zu befassen. Und ihre Geschichtskenntnisse sind oft mehr als dürftig. Wie sich das Interesse junger Menschen an der NS-Zeit wieder wecken lässt, verrät die Historikerin und Slawistin Gabriele Woidelko im Gespräch.
Die Zahl der Menschen, die einen Schlussstrich unter die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ziehen wollen, ist angestiegen. Die mit deutlichem Abstand meisten Befürworter eines Schlussstrichs sind AfD-Anhänger.
Als erstes deutsches Staatsoberhaupt hält Bundespräsident Steinmeier eine Rede in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Er unterstreicht die Verantwortung Deutschlands für das historische Erbe und gibt auf Englisch das Versprechen "never again - nie wieder".
75 Porträts von Holocaustüberlebenden: Die Schau "Survivors. Faces of Life after the Holocaust" zeigt diese Bilder des Fotokünstlers Martin Schoeller. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete die Ausstellung im Unesco-Welterbe Zollverein.
Sie ist nur ein Ereignis auf dem Weg zur Ermordung des europäischen Judentums durch die Nationalsozialisten: die Besprechung am Wannsee. Aber sie steht exemplarisch für das arbeitsteilige Vorgehen von Behörden und Partei.