Erneut haben nichtstaatliche Helfer zahlreiche Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet, darunter Schwangere, Neugeborene und unbegleitete Minderjährige. Ärzte ohne Grenzen fordert die Europa auf, legale Fluchtwege zu schaffen.
Italien hat angekündigt, seine Häfen für Flüchtlingsschiffe zu schließen. Darauf hat die EU-Kommission reagiert und europäische Länder zu mehr Solidarität mit Italien aufgefordert: sie sollten daran mitwirken, "die Ströme zu reduzieren".
Die Zahl der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen, ist nach Angaben der EU-Grenzuschutzagentur Frontex wieder gestiegen. Im Gegensatz dazu kommen deutlich weniger Menschen über die Türkei.
Er kam als Jugendlicher selbst als Flüchtling nach Italien. Heute hilft der eritreische Priester Mussie Zerai Menschen in Not. Auf seinem Handy erreichen ihn Hilferufe von Booten, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten. Von Bettina Gabbe
Awet ist es unangenehm, seine derzeitige Bleibe zu zeigen. Eine blanke Matratze ohne Laken und eine zerschlissene Decke zwischen zwei weiteren provisorischen Lagern sind derzeit sein Bett in Rom. Von Corinna Buschow
In Schlangen gehen die Menschen aus Somalia, Eritrea, Mali oder Gambia von Bord des Schiffes und setzen erstmals ihren Fuß auf europäischen Boden. Ihre bange Erwartung trifft auf ein reges Treiben an der Anlegestelle. Der logistische Aufwand ist enorm. Von Ingo Lehnick
Im Rahmen einer Notfallmaßnahme soll Deutschland knapp 9.000 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland aufnehmen. Beide Länder stehen nach Überzeugung der EU-Kommission unter großem Druck. Insgesamt sollen 40.000 Menschen auf 23 Länder verteilt werden.
Wenn Asylbewerbern eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung droht, dürfen sie nicht abgeschoben werden. Das hat das Verwaltungsgericht nun im Falle von Italien entschieden. Das Asylverfahren dort weise systematische Mängel auf.
Die EU ist juristisch gebunden, wirtschaftlich in der Lage und moralisch verpflichtet, Bedürftigen auf ihrem Territorium Schutz zu gewähren. Tut sie das nicht, hat sie den Friedensnobelpreis nicht verdient. Von Lea Wagner Von Lea Wagner
EU-Mitgliedstaaten sind nicht mehr befugt, uneingeschränkt Flüchtlinge nach Italien abzuschieben. Das geht aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte hervor. Im konkreten Einzelfall hatte eine afghanische Familie gegen eine Abschiebung nach Italien geklagt.