Europa kommt seiner gesetzlichen Verpflichtung zur Rettung von Geflüchteten in Seenot nicht nach. Das geht aus einem Einsatzbericht der zivilen Seenotrettungsorganisation SOS Humanity hervor. Die Seentoretter sprechen von einer „menschenverachtenden“ Politik.
Die Rettungsorganisation Sea-Watch erwirbt ein neues Rettungsschiff und sagt Rechten in Italien den Kampf an. Das neue Schiff sei besser ausgerüstet, größer und könne mehr Gerettete aufnehmen.
Nach wochenlangem Warten hat Italien dem Rettungsschiff „Humanity 1“ einen Hafen zugewiesen, der eine Zwei-Tage-Reise entfernt liegt. Mehr als 400 Gerettet auf der „Open Arms“ warten weiter auf einen Hafen – mit einer Leiche an Bord.
Drei Geflüchteten in Malta droht lebenslange Haft, weil sie sich dagegen gewehrt haben, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Pro Asyl fordert die Einstellung des Verfahrens. Widerstand gegen illegale Rückführungen seien kein Verbrechen.
Die Zahl der Menschen auf Rettungsschiffen, die auf einen sicheren Hafen warten, ist auf 800 angestiegen. Die Geretteten warten teilweise seit zwei Wochen und an Bord gehen die Vorräte aus. Der erste ist aus Verzweiflung von Bord gesprungen.
Nach tagelangem Warten können Hunderte Geflüchtete von Bord des Rettungsschiffes „Sea-Watch 3“ gehen. Derweil verschlechtert sich die medizinische Situation an Bord der „Humanity 1“, die weiter auf die Zuweisung eines Hafens wartet.
Innerhalb einer Woche haben die Seenotretter auf der „Humanity 1“ 415 Menschen auf dem Mittelmeer gerettet – die Hälfte Kinder und Jugendliche. Jetzt wartet die Crew auf die Zuweisung eines sicheren Hafens – vergeblich.
Erneut haben private Rettungsschiffe binnen weniger Stunden zahlreichen Menschen im Mittelmeer das Leben gerettet. Die Helfenden wiederholen ihre Forderung nach legalen Fluchtwegen. In diesem Jahr sind bereits mehr als 1.200 Menschen gestorben oder werden vermisst.
Die Einsätze privater Seenotretter auf dem Mittelmeer halten an: Am Dienstag rettete die Crew der „Geo Barents“ dutzende weitere Geflüchtete und Migranten. Auch die „Ocean Viking“ hat bereits 460 Schutzsuchende an Bord.
Immer wieder wird behauptet, Seenotrettung habe einen Pull-Effekt, rege also mehr Menschen zur Migration an. Ein kritischer Blick auf die Theorie dahinter. Von Sarah Spasiano