NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler will mit einer Staatshaftungsklage die Rolle des Staates bei den NSU-Morden in den Fokus rücken. Er fordert weitere Aufarbeitung. Das wahre Ausmaß des NSU sei bis auf den heutigen Tag nicht geklärt.
Wenige Tage nach dem Urteilsspruch im Münchner NSU-Prozess wird in einer Bäckerei auf eine Verkäuferin mit Kopftuch geschossen. Eine Verbindung zum NSU? Für Staatsanwalt und Polizei ist das kein Thema. Ein Gastbeitrag vom "NSU-Tribunal" Von Von Initiative Tribunal „NSU-Komplex auflösen“, Berlin
Verfassungsfeinde erhalten in Deutschland immer mehr Zulauf. Der neue Verfassungsschutzbericht warnt vor Aktivitäten in diversen Bereichen. Auf die Nennung des NSU-Komplexes haben die Verfassungsschützer jedoch verzichtet.
Vor ihrem Sommerurlaub stellt sich Angela Merkel am Freitag der Hauptstadtpresse. Die erlebt vor dem Hintergrund vieler internationaler Krisen eine nachdenkliche Kanzlerin. Man könne jetzt zeigen, dass man aus der Geschichte gelernt hat, sagt Merkel. Den NSU bezeichnet sie als "dunkles Kapitel". Von Corinna Buschow, Mey Dudin, Birol Kocaman
Die Empörung im Netz über den Pistolen-Angriff auf eine türkeistämmige Kassiererin mit Kopftuch in einer Heilbronner Bäckerei reißt nicht ab. Spekuliert wird über einen NSU-Zusammenhang. Die Polizei winkt ab. NSU-Opferanwalt Daimagüler widerspricht im Gespräch mit dem MiGAZIN. Von Ekrem Şenol
Eine Szene wie aus einem NSU-Film: Einen großer, sportlich gebauter 30-jähriger Mann mit Kapuzenshirt schießt in einer türkischen Bäckerei in Heilbronn auf eine Verkäuferin mit Kopftuch. Für die Staatsanwaltschaft sind Herkunft und Kopftuch des Opfers nicht erwähnenswert, dafür aber die polnische Abstammung des Tatverdächtigen. Von Ekrem Şenol
Deutschland hat mit der Nicht-Aufklärung des NSU-Komplexes eine große Chance vertan, sagt der türkische Abgeordnete Mustafa Yeneroğlu im Gespräch mıt dem MiGAZIN. Eine Aufklärung hätte die Menschen emotional ansprechen, ihnen ein Gefühl der Geborgenheit, vermitteln können. Das Gegenteil sei passiert.
Der NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler will mit einer Staatshaftungsklage das Versagen der Ermittlungsbehörden feststellen lassen. Er spricht von "institutionellem Rassismus" wegen einseitiger Ermittlungen in Migrantenkreisen.
Das Oberlandesgericht München hat das Urteil im NSU-Verfahren verkündet - lebenslänglich für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Dennoch sind viele Fragen sind unbeantwortet geblieben. MiGAZIN veröffentlicht in einem Fünfteiler Exklusiv-Auszüge aus dem Buch von Opferanwalt der Nebenklage, Mehmet Daimagüler. Von Mehmet Daimagüler
Nach 438 Verhandlungstagen stand am Ende eine lebenslange Haftstrafe für Beate Zschäpe im als jetzt schon als historisch geltenden NSU-Prozess. Ein "gerechtes" Strafmaß, finden viele. Der Kampf gegen Rechtsextremismus müsse aber weitergehen. Von Christiane Ried