Die Wohnung ist vergeben, der Nachtclub voll, das Bahnticket wird gleich zweimal kontrolliert. Menschen mit vermeintlich ausländischem Aussehen erleben immer häufiger Diskriminierungen. Experten sehen positive Entwicklungen, aber auch rassistische Strukturen in der Gesellschaft. Von Miriam Bunjes
Sie spielte im Mädchenorchester von Auschwitz und wurde dadurch vor dem Tod bewahrt. Anita Lasker-Wallfisch überlebte Auschwitz und Bergen-Belsen. Lange schwieg sie über ihre Zeit im KZ. Heute ist sie eine der letzten Zeitzeuginnen des Holocaust - und wird heute 95 Jahre alt. Von Karen Miether
Fundierte Studien und Gerichtsurteile belegen: Racial Profiling ist Alltag in Deutschland. Seehofer bestätigt mit seinem Verhalten, dass Deutschland ein eklatantes Wahrnehmungs- und Sprachproblem in Sachen Rassismus hat. Von Dr. Clara Ervedosa
Die SPD-Politikerin Giorgina Kazungu-Haß ist seit 2016 die erste Schwarze Abgeordnete im rheinland-pfälzischen Landtag. Im Gespräch berichtet die Tochter einer Deutschen und eines Kenianers, wie sie die Diskussion um Rassismus in Deutschland empfindet. Von Karsten Packeiser
Die Debatte um Ermittlungen zum Migrationshintergrund von Tatverdächtigen nach den Krawallen in Stuttgart geht weiter. Die Bundesregierung verteidigt das Vorgehen, ein Kriminalpsychologe widerspricht. Derweil erntet die Stuttgarter Polizei Kritik für einen Tweet.
Afrikanistin Bechhaus-Gerst beklagt die der Debatte um eine Umbenennung der "Mohrenstraßen" große Unwissenheit. Man wisse zu wenig über Deutschlands koloniale Vergangenheit. In der Schule werde das kaum gelehrt. Von Elisa Makowski
Die Polizei in Stuttgart erforscht die Abstammung von Tatverdächtigen nach den Krawallen Ende Juni nach einem möglichen Migrationshintergrund. Das stößt auf Kritik. Oppositionspolitiker sprechen von einem „Kniefall vor Rechtspopulisten“. Rückendeckung erhält die Polizei von Innenminister Srobl.
Die vorläufig gestoppte Studie über Racial Profiling sorgt weiter für Diskussionen. Die Integrationsbeauftragte des Bundes hält eine wissenschaftliche Untersuchung möglicher rassistischer Tendenzen bei der Polizei für sinnvoll.
Nach der Absage einer Studie über Rassismus bei der Polizei hat Bundesinnenminister Seehofer jetzt auch die im Dezember angekündigte Untersuchung über "Rechtsextreme im Öffentlichen Dienst" gestrichen. Stattdessen soll ein stark eingeschränkter "Erfahrungsbericht" vorgelegt werden.
Der Bund unterstützt die Rassismusforschung beim DeZIM-Institut mit neun Millionen Euro. Im Gespräch mit MiGAZIN erklärt die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Instituts, Dr. Yasemin Shooman, welche Lücken es in der Rassismusforschung gibt und was sie vom "Racial Profiling"-Studien-Aus von Bundesinnenminister Seehofer hält.