Am 21. Mai 2022 findet im sizilianischen Trapani die erste Anhörung im Prozess gegen die Crew des Seenotrettungsschiffes Iuventa statt. Vier Crewmitgliedern drohen im Fall einer Verurteilung 20 Jahre Haft. Von Sarah Spasiano
Seenotretter haben im Mittelmeer bei mehreren Einsätzen hunderten Menschen das Leben gerettet. Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Jahresbeginn sind bereits knapp 650 Menschen ums Leben gekommen.
Schiffe deutscher Organisationen retten seit Jahren Flüchtlinge im Mittelmeer, jüngst wieder über 120. Daran waren am Wochenende auch deutsche Frachter beteiligt. Zum Sommer wechselt die „Sea-Watch 4“ Namen und Betreiber, bleibt aber im Einsatz. Update: „Geo Barents“ rettet weiteren 200 Menschen das Leben.
Seit ihrer Rettung im Mittelmeer vor zehn Tagen harren knapp 300 Geflüchtete an Bord der „Ocean Viking“ aus. Jetzt dürfen sie in Italien an Land. Das lange Warten belastet die ohnehin traumatisierten Menschen.
SPD-Bundestagsabgeordneter Hakan Demir: Wir arbeiten daran, aber eine europäische Seenotrettungsmission im Mittelmeer wird nicht von heute auf morgen kommen. Deshalb müssen wir private Seenotrettung stärken. Von Hakan Demir
Ab Juni erhalten Ukraine-Flüchtlinge Hartz IV und damit mehr Geld als andere Geflüchtete. Experten sagen, Flüchtlinge wurden schon immer ungleich behandelt - Beispiel: jüdische Kontingentflüchtlinge. Die Irritationen sind dennoch groß. Von Patricia Averesch
Seenotretter werfen Frontex die Beteiligung an völkerrechtswidrigen Pullbacks im Mittelmeer vor. Einschlägige Belege gibt die EU-Grenzschutzagentur nicht heraus. Jetzt hat die Rettungsorganisation Sea-Watch Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht.
Seenotretter auf der „Ocean Viking“ haben bei zwei Rettungseinsätzen im Mittelmeer mehrere Hundert Menschen vor dem Ertrinken gerettet – darunter mehr als 130 Minderjährige. Seit Jahresbeginn sind mehr als 600 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen.
„Sea Watch 3“ hat bei fünf Einsätzen 200 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Für viele kam jede Hilfe zu spät. Die Crew berichtet von chaotischen und dramatischen Szenen. Sie sei Zeuge einer Tragödie auf dem zentralen Mittelmeer geworden.
106 Geflüchtete auf dem Seenotrettungsschiff „Sea Eye 4“ dürfen in Italien an Land gehen. Für 113 Menschen auf der „Geo Barents“ geht das Warten weiter – bei starkem Wind und zwei Meter hohe Wellen. Seenotretter kritisierten die Ungleichbehandlung von Geflüchteten durch die EU und sprechen von „systemischem Rassismus“.